Jamie Belitz

Unter Kirche ist „das von Gott gerufene Volk“ zu verstehen. Der Begriff Kirche meint zugleich die lokale Einzelkirche wie auch die Universalkirche.
Wir gehen „zur Kirche“, um in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen zu beten. Das ist der landläufige Begriff von Kirche. Diese Worte spuckt Google einem aus, wenn man nach der Definition für Kirche sucht.
Viele denken bei „Kirche“ an den Weihnachtsgottesdienst mit der Familie oder die Hochzeit der Tante vor einigen Jahren, die man selbst vielleicht nur dreimal im Leben gesehen hat. Andere denken an langweilige Veranstaltungen oder Leute, die ihr Leben ganz und gar nur an Gott gerichtet haben.
Ich habe dazu mal Leute in meinem Umfeld befragt, die nichts mit Kirche zu tun haben und auch sie sagten ähnliche Dinge wie: „Glauben“, „Gotteshaus“, „Beten“ und „Gottesdienste“.
An Jugendliche denkt oft erstmal keiner.
Ich war mit meiner Familie an Weihnachten noch nie in einem Gottesdienst und auch auf keiner kirchlichen Hochzeit. Die meisten Leute in meinem Umfeld interessieren sich gar nicht erst dafür und wenn ich dann freitags nachmittags erzähle, ich muss noch zur Gremiumssitzung in die Kirche oder total gerührt von meinem Konfis und deren tollen Konfirmationen und Entwicklungen in dieser Zeit erzähle, stoße ich oft auf Unverständnis oder werde belächelt von diesen Menschen.
Allerdings denke ich, dass Kirche heutzutage neu definiert werden kann und sollte.
Ich freue mich jedes Mal wieder auf die Möglichkeit mich bei Gottesdiensten mit jung und alt auszutauschen, Erfahrungen zu teilen oder einfach beisammenzusitzen und die Zeit zu genießen.
Kirche differenziert nicht, reduziert einen auf nichts und hinterfrag nicht.
Noch nirgends sonst wurde ich so sehr genau für das akzeptiert, gar geschätzt, was ich bin und vor allem wer ich bin. Noch nie war es so leicht sich generationsübergreifend auszutauschen und an den simpelsten dingen Spaß zu haben und ein Lachen zu teilen.
Kirche ist nicht so ernst oder langweilig wie es definiert wird.
Ganz im Gegenteil, Kirche ist der Ort an dem Bildung und Lernen Spaß machen kann und teils ganz unterbewusst passiert. Menschen nicht nur sich selbst, sondern auch Freunde finden.
Viele der jungen Menschen in meinem Umfeld, die sich für Kirche und den Glauben interessieren und teilhaben, konnten sich selbst wiederfinden, lieben lernen oder neu definieren. Seit ich aktiv an der Jugendarbeit teilhabe, gibt es die Frage „Wer bin ich ?“ nicht mehr.
Ansprechpartner für andere sein, zu helfen, zu unterstützen.
All das aus Leidenschaft und Nächstenliebe und es ist so ein schönes Gefühl dass all das unverbindlich passiert.
Und trotzdem dürfen wir so viel Dankbarkeit und Lob dafür erfahren und meiner Meinung nach ist das das schönste Geschenk, was man heutzutage bekommen kann.
Und ich denke, das geht nicht nur mir sondern vielen Jugendlichen so.
Denn was man nicht vergessen darf, wir sind nicht nur „ehrenamtlich“ hier, sondern aus eigener Überzeugung und Interesse, weil es uns Spaß macht.
All die Arbeit und Zeit, die wir investieren, kommt von uns, weil wir es einfach zu sehr lieben. Weil Kirche ein Zufluchtsort ist, ein geschützter Raum, ein Treffpunkt für alle. Weil wir gerne hier sind.
Und in meinen Augen ist das die Definition von Kirche.
Ich könnte nicht froher sein meine Zeit mit Menschen hier zu verbringen, die das Beisammensein ohne Erwartungen oder Ansprüche einfach genießen.
Genießen einfach im Hier und Jetzt zu leben. Einfach mal Mensch zu ein.
Fern ab von Politik, Kritik, Diskriminierung, Vergleichen und dem Streben danach immer der Beste sein zu wollen.
Kirche ist für mich einfach der Ort, an dem ich vor Gott und allen anderen so sein kann wie ich bin. Wie wir sind. Und wahrscheinlich ist genau das der Grund, warum ich es nicht missen möchte.
Warum uns dieser Ort noch so viel mehr verbindet, als er es eh schon tut.
Weil wir alle Menschen sind.
Lina-Marie Börger

Kirche ist, wenn die Orgel zu spielen beginnt,
alles stumm wird und die Sonne hell durch die Fenster strahlt.
Kirche ist, wenn Kinder an Ostern auf der Wiese nach Eiern suchen,
beim Mittelalterfest Stockbrot essen
oder im Winter zusammen ein Glühwein trinken und sich das Krippenspiel anschauen.
Außerdem bedeutet Kirche die Mitglieder der Gemeinde kennenzulernen,
sodass sich Freundschaft bilden, um auch in schlechten Zeiten füreinander da zu sein.
Aber auch allein sein zu können, zu trauern und glücklich zu sein.
Hier wird man angenommen, wie man ist, jeder hat seine ganz eigene Stärken und Schwächen,
die eine hat braune, der andere blaue Haare, die eine ist groß der nächste klein.
Kirche ist wie eine Wiese voller Blumen, wir sind eins, aber jeder ist seine ganz eigene Blume.
Maja Scheidtmann

Unter den Sternen
Ich schaue zum Sternenhimmel und betrachte jeden einzelnen genau..sehe seine Form mit den Zacken, sehe dass sie schon eine lange Zeit am Deckenfirmament sind und somit schon vieles gesehen haben müssen:
Wunderschönes, wie ein glucksendes Baby bei seiner Taufe; die glücklichen, liebevollen Eltern.
Eine Gemeinschaft von Jugendlichen, die auf dem Weg zum Erwachsenenwerden viele der Anwesenden bei ihrer Konfirmation mit ihren wunderbaren Worten und Veränderungen überraschten.
Sie sahen viele Hochzeiten mit kleiner oder größerer Gesellschaft in festlichem Gewand.
Die Sterne sahen aber auch den Verlust durch den Tod von geliebten Menschen, sahen den Schmerz in den Augen von Familie und Freunden.
ie hörten genau zu bei all dem vielen Glockengeläut, dem Orgelspiel, dem Gesang, den Worten an die Gemeinde, die oft mit aktuellen, gesellschaftlichen Anlässen verwoben waren und sind.
Ich sitze da, schaue nach oben, sehe die Sterne und bin ruhig, bin dankbar für das, was ich hier unter ihnen bereits erleben durfte.
Lina Schemel

Wir sind heute hier um zu feiern. Um Geesthacht zu feiern, das seit hundert Jahren besteht. Eines der Wahrzeichen von Geesthacht ist diese Kirche und damit auch diese Gemeinde.
Sie verbindet viele verschiedene Menschen. Verschiedene Generationen, aber auch unterschiedliche Menschen gleichen Alters. Auch ich habe hier Menschen kennengelernt, für die ich sehr dankbar bin und zu denen ich mich durch die Kirche verbunden fühle.
Bestimmt haben Sie alle Menschen kennengelernt. Vielleicht sind einige von ihnen in dieser Gemeinde groß geworden, alt geworden. Diese Gemeinde war immer da. Gott war immer da. Für einige mag die Gemeinde die Personen sein, die sich um die Kirche und die Gottesdienste kümmern, doch für andere ist es eine Familie. Eine Familie, die seit hundert Jahren besteht und zusammenhält. Wir begegnen uns mit Respekt und Verständnis, weil unser Glaube uns verbindet. Glaube verbindet viele Menschen und das nicht nur in einer Religion, sondern in vielen verschiedenen. Und uns alle in dieser.
Wenn wir uns vorstellen, wie Geesthacht in hundert Jahren aussehen wird, gibt es diese Kirche dann immer noch? Wahrscheinlich nicht.
In den letzten Jahren sind viele Menschen aus der Kirche ausgetreten. Die Gottesdienste sind leerer und die Gemeinde ist kleiner geworden.
Vielleicht hatten Sie hier Freunde, die gegangen sind.
Vielleicht gehen sie selber nur noch sporadisch in die Kirche.
Doch egal wie oft Sie hier sind, die Gemeinde wird ein zuhause bleiben. Die Erinnerungen werden bleiben.
Vielleicht werden sich in hundert Jahren Menschen and diese Kirche und diese Gemeinde erinnern, die zusammen gefeiert und gelacht, getrauert und gebetet hat. Das hoffe ich zumindest.
Ich werde mich auf jeden Fall and diese Gemeinde erinnern und an die Menschen, die ich kennenlernen durfte. Ich weiß nicht, wie lange ich noch in dieser Gemeinde bin oder wie lange diese Gemeinde fortbesteht, doch ich werde immer gute Erinnerungen haben.
Anonym

Wenn ich an Kirche denke, fühle ich mich geborgen.
Kirche ist ein Ort, an dem ich ich selbst sein kann.
Kirche ist ein Ort, an dem ich mir keine Sorgen machen muss, was andere über mich denken, weil jeder so akzeptiert wird, wie er ist.
Kirche bedeutet Freundschaft und Zusammenhalt.
Kirche bedeutet, mit einem Lächeln durch schlechte Zeiten zu gehen, weil man einen Ort hat, an dem man seine Sorgen vergessen kann.
Durch die Kirche durfte ich viele wunderbare Menschen kennenlernen mit denen ich zahlreiche Erinnerungen gesammelt habe, die lange bleiben werden.
Von der Taufe zur Konfirmation, zur Teamerausbildung, zur ersten eigenen Konfigruppe. Kirche bedeutet Rückhalt.
Eine Landkarte , wenn man sich verlaufen hat und ein Anker auf hoher See. In der Kirche ist jeder er selbst. Egal ob groß oder klein, still oder laut, in der Kirche zählt das Ich.